Johann Sebastian Bach
Johann Sebastian Bach: Cello-Suite Nr. 5 in c-moll, BWV 101, I. Prelude
Johann Sebastian Bach: Goldberg Variationen, BWV 988, Variation 13
Johann Sebastian Bach, Maria Keohane: Jauchzet Gott in allen Landen, BWV 51
„Laut der Leipziger Musikordnung durften Trompeten allerdings nur zum Lob Gottes erklingen – oder irdischer Herren wie etwa Professoren … Die Kantate setzte im Tutti samt Paukenschlägen mit einem kurzen, energischen Vorspiel ein. Über den Streichern arbeitete sich die eine Trompete nach oben, die andere trillierte darüber, und in einem Trommelwirbel fiel Anna Magdalena ein mit „Jauchzet Gott in allen Landen!“ … Gleich das erste Jauchzet schraubte sie so jubilierend in die Höhe, dass alle Herzen im Publikum mit nach oben gerissen wurden. Spielend nahm sie die Triller auf, die ihr die Trompeten zuwarfen, und führte glücksprühende Koloraturschauer wie Lachsalven in die Tiefe, wobei sie musikalisch trotz des halsbrecherischen Tempos stets die Form wahrte, rhytmisch und tonal makelos … Im Vergleich setzte das Weihnachtsoratorium mit demselben Jauchzet geradezu verhalten ein … Nach der Bravourarie zum Auftakt folgte ein ruhiges, arioses Rezitativ, bei dem nur Friedemann am Cembalo sowie das Violoncello Anna Magdalena begleiteten. Hatte sie zuvor das Metall ihrer Stimme blitzen und uns alle mitjubilieren lassen, verschattete sie nun ihren Sopran und lullte die Zuhörerschaft in eine lustvolle Demut. Die darauffolgende Arie trug sie als herzzereißende zärtliche Bitte vor: „Höchster, mach deine Güte / Ferner alle Morgen neu,“ Ach, sie wußte genau, wo sie ihre Stimme schlank und beweglich halten, wo sie aufblühen mußte; wann sie besser mit halbgeschlossenem Mund sang, wie nebensächlich, und wann sie die Lippen … weit öffnen mußte … Im Zwischenteil verweilte die Musik sehr lange auf der Zeile „Dass wir deine Kinder heißen.“ … Im Choral Sei Lob und Preis mit Ehren hatte Anna Magdalena das alte Kirchenlied als Cantus firmus gegen die wild unter ihr wogenden Streicher zu behaupten. Mein Vater (J. S. Bach, Anm. Videbitis) brauchte an der Geige alle seine Kunst, um das Orchester in der diffizielen Partie zusammenzuhalten … Dieser Schlusssatz krönte mit seinen überschäumenden Koloraturkaskaden alles Vorherige. Mit den Trompeten zusammen schoss Anna Magdalena musikalische Raketen in den Himmel, wo sie glühend zerstoben, nur um von Neuem in anderer Modulation wieder aufzusteigen. Jedes Alleluja jagte glückssprühende Schauer durch ihren Körper.“
Aus: Angela Steidele: Aufklärung: Ein Roman. Berlin: Insel, 2022, S. 217-220
Johann Sebastian Bach: Chromatische Fantasie und Fuge in d-moll, BWV 903
Johann Sebastian Bach, Hilary Hahn: Sonate für Violin-Solo Nr.1, 2. Fuge (BWV 1001)
Johann Sebastian Bach, Modern String Quartet: Das wohltemperierte Klavier, Präludium 24, h-moll, BWV 869
Johann Sebastian Bach, Andrej Prozorov, Vadim Neselovskyi: Sinfonia 11, g-Moll 3/8, BWV 797
Zum Vergleich:
Robert Fripp & The League of Crafty Guitarists: Präludium c-Moll (BWV 847) (Johann Sebastian Bach)
Johann Sebastian Bach: Englische Suite 2,4: Sarabande (BWV 807)